Filme aus Südkorea

Schamanismus - Buddhismus - Konfuzianismus

 

Korea hat in den vergangenen zweitausend Jahren verschiedene Religionen und Weltanschauungen übernommen und weiterentwickelt, den Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus, Neokonfuzianismus und zuletzt das Christentum. Der Schamanismus aber hat als Volksreligion eine über viertausendjährige Tradition. Obwohl die Herrschenden seit rund einem Jahrtausend jeweils von aussen eingeführte Religionen favorisierten und später den Schamanismus auch zunehmend verdrängen wollten, blieb dieser stets eine lebendige Kraft und wurde zum Teil von den Hochreligionen sogar absorbiert.

Die archaischen schamanistischen Rituale haben die Musik, den Maskentanz und die übrige Volkskunst bis in die moderne Zeit hinein beeinflusst. Im Vergleich zum Schamanismus erschöpften sich die Hochreligionen, vor allem der Konfuzianismus, in rigiden, formalisierten Ritualen, die für die Oberschicht bestimmt waren. Bis zum Ende der Koryo-Periode (918-1392) existierten Schamanismus und Buddhismus mehr oder weniger verträglich nebeneinander. Eine grosse Umwälzung kam jedoch mit der Machtübernahme der Choson-Dynastie (1392-1910). Sie erhob den Konfuzianismus zur Staatsideologie und verdrängte den Buddhismus und den Schamanismus. Es wurde ein strenges System von Ritualen institutionalisiert, die bisherige Literatur systematisch vernichtet, Volkslieder wurden als obszön, phantastisch oder buddhistisch verdammt.

Unter der japanischen Okkupation (1910-1945) wurden nicht nur buddhistische Tempel und andere nationale Heiligtümer demoliert, sondern auch schamanistische Kultobjekte verwüstet mit der Absicht, die koreanische Identität zu zerstören und den Weg für die Einführung des Shintoismus zu ebnen. Später, während der Militärdiktatur Parks (1961 bis 1979), wurde der Schamanismus unter dem Vorwand der Modernisierung diskriminiert. Er konnte aber nie ausgerottet werden.

 

Literatur und Film

Religiöse Themen gewinnen in der koreanischen Literatur von den fünfziger Jahren an grössere Bedeutung; ab Mitte der sechziger Jahre inspirieren diese Bücher auch die Filmemacher, wie zum Beispiel Yu Hyen Mok. Eine intensivere filmische Beschäftigung mit religiösen Themen setzt Ende der siebziger Jahren ein mit Werken namhafter Filmemacher wie Im Kwon Taek, Kim Ki Yong, Lee Doo Yong, Lee Chang Ho und Bae Chang Ho.

Die Zuwendung zu religiösen Fragen hat weniger mit Religiosität als mit einem Interesse an den gesellschaftspolitischen Entwicklungen zu tun. Korea erlebte eine schlimme Zeit der Militärdiktatur. Der Diktator Park (1979 ermordet) und sein Nachfolger versuchten, die Filmindustrie unter ihre Kontrolle zu bringen. Um die oppositionelle Bewegung der militanten Jungfilmer zu zerschlagen und die filmische Bearbeitung aktueller politischer Themen zu verhindern, lancierte Park ein Förderungsprogramm zur Verfilmung der klassischen Literatur. Entgegen der Intention Parks brachten es die Regisseure aber fertig, mit der Behandlung eines historischen und religiösen Themas auch ihre eigenen Gesellschaftsvisionen zu entwickeln. Als Vorlagen dienten damals und in den folgenden Jahrzehnten Werke der bekanntesten Schriftsteller wie Lee Chung Jun (Die Insel Iyeo von Kim Ki Young und Festival von Im Kwon Taek), Yun Heung Gil (Die Regenzeit von Yu Hyen Mok), Lee Je Ha (Der Mann mit den drei Särgen von Lee Chang Ho), Han Seung Se (Die Nabelschnur von Hah Myeng Joong), Lee Kwang Soo (Der Traum von Bae Chang Ho und Han Sung Won (Komm, komm höher von Im Kwon Taek).

Der Kampf gegen die Militärdiktatur und die Auseinandersetzung mit dem westlichen Entwicklungsmodell führen zu einer Selbstreflexion auf der Suche nach kultureller und emotionaler Identität. Dazu gehört auch die sich verändernde Stellung der Frau in einer vom konfuzianistischen Wertesystem bestimmten Tradition, die verbunden ist mit dem Ahnenkult und einer Familienideologie, in der allein die väterliche Linie zählt (Muleya, das Spinnrad von Lee Doo Yong und Sibaji - Die Leihmutter von Im Kwon Taek).

Die «Sieben Gebote» für die Ehefrau sind ein Bestandteil des konfuzianistischen Verhaltenskodex. Ungehorsam gegenüber den Schwiegereltern, Unfähigkeit einen Sohn zu gebären, Ehebruch, Eifersucht, Erbkrankheiten, Geschwätzigkeit und Diebstahl gelten als schlimme Sünden. In alter Zeit ist es einem Ehemann erlaubt, sich von der Frau scheiden zu lassen, sofern seine Eltern damit einverstanden sind. Der Frau steht aber nicht dasselbe Recht zu. Je höher der soziale Stand, desto rigidere Regeln bestimmen das Leben der Frau.

Trotz strenger Trennung zwischen den Geschlechtern und den sozialen Klassen werden bis Anfang des 20. Jahrhunderts drei Typen von Frauenberufen geduldet: Schamaninnen, Heilerinnen und Gesellschaftsdamen. Diesen Frauen, der untersten Schicht entstammend, ist es kraft ihres Berufs gestattet, die sozialen Grenzen zu überschreiten, in die intimsten Räume der Machtzentren einzudringen und das dortige Leben zu beeinflussen.

 

Klassiker und Avantgarde

Einige Filmautoren sehen im Schamanismus ein wichtiges Element zur Versöhnung zwischen zwei gegnerischen Lagern, sei es im vom Bürgerkrieg zerrissenen Land (Die Regenzeit von Yu Hyen Mok) oder zwischen den Erzfeinden Nord- und Südkorea (Der Mann mit den drei Särgen von Lee Chang Ho). Mit Mandala von Im Kwon Taek entstand 1981, als der Kampf der demokratischen Bewegung gegen die Diktatur ihren Höhepunkt erreichte, ein Werk, das inzwischen bereits zu den Klassikern gezählt wird.

Eröffnet wird das koreanische Filmprogramm mit Die Regenzeit in Anwesenheit des Regisseurs Yu Hyen Mok, einem anderen Altmeister des koreanischen Films. Obwohl Yu praktizierender Christ ist, betrachtet er den Schamanismus nicht als Aberglauben, sondern als eine Volksreligion, die viele traditionelle Werte in sich trägt. Die Reihe umfasst Werke von Regisseuren aus drei Generationen. Vom jüngsten, Yang Yoon Ho, wird Yuri gezeigt, ein avantgardistischer Film, der in Korea heftigste Kontroversen und landesweit Protest von buddhistischer Seite ausgelöst hat, weil er sich auf kompromisslose, nicht beschönigende Art mit dem Buddhismus auseinander setzt.

Im heutigen Korea meldet sich eine Generation junger Filmemacher zu Wort, die mit der ganzen Palette moderner Technologien experimentiert. Aber noch immer spielt sich inmitten der modernen Millionenstadt Seoul vor Beginn einer grösseren Filmproduktion ein einzigartiges Spektakel ab. Nach altem schamanistischem Brauch wird ein Tisch aufgestellt, auf dem ein Schweinskopf und andere zeremonielle Insignien ausgebreitet werden. Der Produzent übernimmt die Rolle eines schamanistischen Priesters. Und das gesamte Filmteam äussert während dieser halb witzigen, halb ernst gemeinten Zeremonie den Wunsch, das Unternehmen möge einen glücklichen Verlauf nehmen.

An Cha Flubacher-Rhim

 

 

 

 

Zur Eröffnung der Filmreihe wird einer der Altmeister des koreanischen Filmschaffens, der Regisseur Yu Hyen Mok, anwesend sein und am Donnerstag, 6. April, 20.30 Uhr seinen Film Die Regenzeit präsentieren.

Um die Themen Schamanismus, Buddhismus und Konfuzianismus ist auch die alte koreanische Kunst in der grossen Ausstellung «Korea – Die alten Königreiche» des Zürcher Museums Rietberg (19.3.-9.7.) gruppiert. Korea ist auch die April-Ausgabe der Kulturzeitschrift DU gewidmet.

 

Filme zum Schamanismus:

Die Regenzeit

Die Insel Iyeo

Die Nabelschnur

Filme zum Buddhismus:

Mandala

Der Traum

Yuri

Warum Bodhi-Dharma in den Orient aufbrach?

Filme zum Konfuzianismus:

Festival

Muleya, das Spinnrad

Adieu, mein Lieber

Die Leihmutter

Zu allen gezeigten Filmen liegen im Kino ausführliche Informationsblätter auf.

 

Mandala

Südkorea 1981. Regie: Im Kwon Taek. Buch: Lee Sang Hyen, Song Gil Han, nach dem Roman von Kim Song Dong. Kamera: Jung Il Sung. Musik: Kim Jong Gil. 108 Min. Korean/d

Mit Ahn Sung Ki, Chun Mu Song, Bang Hi, Kim Jong Soo, Im Ok Kyong u. a.

Bum Un, ein Novize, verlässt das Kloster und trifft unterwegs auf Ji San, einen vagabundierenden Mönch, der wegen Liebesaffären aus seinem Orden entlassen worden ist. Ji Sans Liebesgeschichte erinnert Bum Un an seine eigene Studentenliebe. Später begegnet er ihm wieder. Er fühlt sich von diesem Aussenseiter-Mönch angezogen. Hinter dessen Schimpfworten verbirgt sich eine Wahrheit, welche Bum Un tief berührt.

Ein Road Movie von spiritueller Dimension: Nach buddhistischem Verständnis bedeutet «Manda» das Wahre oder das Wesentliche der Anima und «la» das Erreichen oder Innewerden. «Mandala» kann somit als innerer Zustand des Erlangens von Wahrheit umschrieben werden.

 

Die Regenzeit

(Changma) Südkorea 1979. Regie: Yu Hyen Mok. Buch: Yu Hyen Mok, nach der Erzählung von Yun Heung Gil. Kamera: Yu Young Gil. Musik: Han Sang Gi. 120 Min. Korean/f

Mit Hwang Chong Soon, Kim Sin Jae, Lee Dae Keun, Kim Suk Hoon, Choi Young Weon u. a.

 

Der Ausbruch des Koreakrieges (1950-1953) ist der Höhepunkt des Kalten Krieges. Im ganzen Land toben blutige Kämpfe. Der Knabe Tong Man erlebt, wie die vorher eng miteinander verbundenen Familien der väterlichen und der mütterlichen Seite in den Strudel des Bruderkriegs gerissen werden. Der jüngere Bruder des Vaters schliesst sich der Partisanengruppe an, während ein Onkel mütterlicherseits der antikommunistischen Armee beitritt. Beide Grossmütter bangen um das Leben ihrer Söhne.

«Ich war entschlossen, eine Versöhnung zwischen Nord und Süd zu begünstigen, indem ich das Gemeinsame von Korea betonte.... Der schamanistische Aspekt ist hier von zentraler Bedeutung. Die Schlange versinnbildlicht die menschliche Seele, welche mit ihrem Besuch das verfluchte Haus reinigt. Dadurch finden die zwei Familien zur Versöhnung.» (Yu Hyen Mok)

 

 Adieu, mein Lieber

(Haksängbugunshinui) Südkorea 1996. Regie: Park Cheol Soo. Buch: Kim Sang Soo. Kamera: Choi Jung Soo. Musik: Byun Sung Young. 119 Min. Korean/e.

Mit Park Cheol Soo, Bang Eun Jin, Kim Il Woo, Choi Sung u. a.

Die satirische Schilderung einer der konfuzianistischen Tradition verpflichteten Trauerfeier in einem kleinen Dorf im Zeitalter von Handy und Globalisierung. Der alte Park ist verstorben. Von allen Himmelsrichtungen reisen die im ganzen Land verstreuten Kinder und Verwandten an und versammeln sich im Haus des Verstorbenen. Unversehens prallen die einzelnen Familienmitglieder mit ihren verschiedenen religiösen Ansichten und persönlichen Interessen aufeinander. Es werden Kisten von Alkohol aufgetürmt. Das sonst verlassene Dorf gleicht unversehens einem belebten Marktplatz.

«Eine Beerdigung muss nicht immer eine tragische Sache sein. Man kann ihr gelegentlich auch eine komische Seite abgewinnen.» (Park Cheol Soo)

 

 Muleya, das Spinnrad

(Muleya, Muleya) Südkorea 1983. Regie: Lee Doo Yong. Buch: Lim Choong. Kamera: Lee Seung Choon. Musik: Chung Yun Ju. 106 Min. Korean/e

Mit: Woun Mi Kyung, Sin Il Yong, Choe Sung Ho, Mun Chung Suk u.a.

Der Film trägt den Untertitel: Die brutale Geschichte der Frauen. Die junge Gyl Re muss einen Toten heiraten. Die Hochzeit «mit Sahon» (mit der Seele eines Verstorbenen) war ein alter Brauch im feudalen Korea, bei dem die Seele eines ledig verstorbenen Junggesellen durch die Heirat mit einem jungen Mädchen getröstet und besänftigt werden sollte. Gyl Re zieht als Witwe ins Haus des Verstorbenen ein. Die Schwiegermutter verlangt von Gyl Re, familiäre Verhaltensregeln und Rituale streng zu befolgen.

«Dieser Film spielt am Ende des 18.Jahrhunderts. Zu jener Zeit war das Familienleben entsprechend der konfuzianistischen Tradition genau geregelt. Mein Film ist ein Versuch, dieses rigide Kasten- und Clan-System zu beschreiben.» (Lee Doo Yong)

 

Der Traum

(Kkum) Südkorea 1990. Regie: Bae Chang Ho. Buch: Bae Chang Ho, Lee Myung Se, nach der Erzählung von Lee Kwang Soo. Kamera: Chung Kwang Suk. Musik: Lee Sung Jae. 93 Min. Korean/e

Mit Ahn Sung Ki, Hwang Sin Hye, Chung Bo Suk u. a.

Ist das Leben ein Traum oder der Traum ein Spiegelbild der Wirklichkeit? Diese buddhistische Kontemplation ist der Ausgangspunkt des Films. Er beruht auf der Fabel «Cho Sins Traum», die in der späten Shilla-Periode (um 1000) aufgezeichnet wurde.

Die Hauptfigur Cho Sin ist ein Mönch, der während zehn Jahren Askese praktiziert. Eines Tages im Frühling kommt Dalle, die junge Tochter des Bürgermeisters, zum Tempel. Cho Sin sieht sie und verliebt sich in diese schöne junge Frau...

 

 Die Leihmutter

(Sibaji) Südkorea 1987. Regie: Im Kwon Taek. Buch: Song Gil Han. Kamera: Goo Joong Mo. Musik: Shin Byung Ha. 94 Min. Korean/d/f

Mit Kang Soo Yeon, Lee Goo Soon, Han Eun Jin, Bang Hee, Yoon Yang Ha u.a.

Um einer koreanischen adeligen Beamtenfamilie den Fortbestand zu sichern, wird auf Betreiben der unfruchtbaren Ehefrau des Fürsten ein junges Bauernmädchen als Leihmutter engagiert. Aus der zunächst nur funktionalen Dienstleistung entwickeln sich Leidenschaft und Zuneigung.

«Ich wollte versuchen, Geschichte zu vergegenwärtigen, um so Situationen und Entwicklungen in der koreanischen Gegenwart besser analysieren zu können. Sibaji ist ein Film, der sich mit den konventionellen Glaubensformen der Koreaner auseinander setzt. Es geht konkret um die Bevorzugung der Söhne - eine Haltung, die mit dem Ahnenkult und seiner Tradition eng zusammenhängt.» (Im Kwon Taek)

 

Warum Bodhi-Dharma in den Orient aufbrach?

(Dharmaga tongjoguro kan kkadalgun?) Südkorea 1990. Buch, Regie und Kamera: Bae Yong-kyun. Musik: Chin Kyu-young. 137 Min. Korean/d/f

Mit Won-sop Sin, Hae-jin Huang u.a.

Goldener Leopard, Filmfestival von Locarno 1989

"Ein Zen-Meister, sein unsicherer Schüler und ein Waisenkind sind unterwegs in den Bergen Südkoreas. Um sie herum die alles beherrschende Natur, Wasser, Feuer, Erde, Wind und Licht. Dieser einfache Rahmen genügt Bae Yong-Kyun, um das Leben als inneres und gemeinschaftliches Abenteuer fühlbar zu machen, als Weg zum wahren Sein, zur erfüllten Harmonie, zur inneren Freiheit. Der radikale Aussenseiter hat acht Jahre an seinem Werk gearbeitet und von Kamera über Ton und Montage alles selber in die Hand genommen. Als Herkules des Films setzte dem schnellen Kino einen beschwörend ruhigen Rhythmus gegenüber, der zu atemberaubenden Entdeckungen führt. Die Bilder tragen uns wie Töne ferner Galaxien weit davon und doch wieder zu unserem veränderten Selbst zurück." (Verleihmitteilung)

 

Festival

(Tschukje) Südkorea 1996. Regie: Im Kwon Taek. Buch: Yook Sang Hyo, nach einer Erzählung von Lee Chung Jun. Kamera: Park Seung Bae. Musik: Kim Su Cheol. 108 Min. Korean/e

Mi: Ahn Sung Ki, Oh Jung Hae, Han Eun Jin, Jung Kyeng Sun u. a.

Der 40-jährige Lee Joon Sup, ein bekannter Schriftsteller, erhält die Nachricht vom Tod seiner Mutter, die während Jahren an Alzheimer gelitten hatte. Joon Sup informiert alle Verwandten und Bekannten und sagt all seine Verpflichtungen ab, denn er muss seiner Pflicht als ältester Sohn nachkommen. Nach vielen Jahren reist er endlich wieder zu seiner Familie aufs Land. Eine Journalistin begleitet ihn. Sie will der Trauerzeremonie beiwohnen, um über Schriftsteller Joon Sup einen besonderen Artikel zu verfassen.

«Ich wollte einen traditionellen Aspekt unseres Gesellschaftslebens darstellen. Gewisse Leute meinten, die Beerdigungszeremonie sei für diesen Zweck eine etwas schwerfällige Sache, ich fand aber, dass es etwas Faszinierendes ist.» (Im Kwon Taek)

 

 Die Insel Iyeo

(Iyeo Do) Südkorea 1977. Regie: Kim Ki Young. Buch: Lee Chung Jun und Ha Yu Sang, nach dem Roman von Lee Chung Jun. Kamera: Jung Il Sung. Musik: Han Sang Ki. 110 Min. Korean/e

Mit Lee Wha Shi, Kim Jung Chul, Kwon Mi Hae, Park Jung Ja u. a.

 Sun Woo Hyen organisiert auf der Insel Cheju eine Werbeveranstaltung, um den Bau eines Hotels zu unterstützen. Der Journalist Chun Nam Suk versucht die Veranstaltung zu stören. Nachdem er mit Woo Hyen etwas getrunken hat, verschwindet er plötzlich im Meer. Dieses Verschwinden bringt Woo Hyen auf eine mysteriöse Spur, die in Nam Suks Vergangenheit und auf die «Blaue Insel» führt. Dort begegnet er einer Schamanin und der Prostituierten Min Ja.

«Vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten, mit denen das koreanische Kino in den siebziger Jahren zu kämpfen hatte, war der gewagte Blick auf Religion, Tabus und die Umweltverschmutzung in der Insel Iyeo ein wichtiger Anstoss. ... Der kontinuierliche Wechsel in der Erzählstruktur verwandelt den Film in ein modernes Märchen.» (Lee Yong Kwan)

 

Die Nabelschnur

(Tae) Südkorea 1985. Regie: Hah Myeng Joong. Buch: Chun Seung Se, Na Han Bong, nach einer Erzählung von Chun Seung Se. Kamera: Chung Il Sung. Musik: Kim Young Dong. 108 Min. Korean/e

Mit Lee Hye Suk , Ma Heung Sik, Tae Hi A u. a.

Das Leben der Inselbewohner von Nakwol anfangs der 20er Jahre. Das koreanische Festland ist seit 1910 von den Japanern besetzt, doch das Leben auf der Insel wird dadurch kaum beeinflusst. Hier herrscht der reiche Choi, dem praktisch die ganze Insel gehört.

«Frau Tae Hi A, Professorin an der Universität von San Diego, ist eine richtige Schamanin und geriet auch während der Aufnahmen in wirkliche Trance. Die meisten anderen Schauspieler waren Anfänger, sodass wir vor den Aufnahmen drei Monate lang proben mussten. Dieser Film ist im wahrsten Sinne des Wortes die erste unabhängige Produktion in Korea.» (Hah Myeng Joong)

Yuri

Südkorea 1996. Regie: Yang Yoon Ho. Buch: Yang Yoon Ho, nach einer Erzählung von Park Sang Ryung. Kamera: Chung Jeong Hoon. Musik: Lim Dong Chang. 115 Min. Korean/e

Mit Park Shin Yang, Lee Eun Jung, Moon Young Dong, Chang Song Mi u. a.

Ein avantgardistischer Experimentalfilm, dessen Schöpfer sich auf radikale Weise mit Sex und Tod im buddhistischen Kontext auseinander setzt. Yuri, ein 33-jähriger Mönch, unternimmt eine 40-tägige Reise auf der Suche nach der Utopie und auf der Suche nach dem göttlichen Wesen, seinem Vater, der immer abwesend und zugleich allgegenwärtig ist. Yuri kommt zu einem öden, imaginären Land (das ebenfalls «Yuri» heisst). Dort wird er zum Mörder, zum Sexbesessenen und Wahnsinnigen, um dadurch vielleicht seine Erleuchtung zu erlangen.